Was ist Epigenetik? – Wissenschaft über Wahrnehmung deiner Umwelt
„Es sind nicht unsere Gene, die unser Leben kontrollieren, sondern unsere Ansichten.“ − Bruce Lipton (Autor von “Intelligente Zellen - Wie Erfahrungen unsere Gene steuern”) Ein Gastbeitrag von Dr. Akuma Saningong.
Letztes Update:
September 18, 2018
Veröffentlicht in
Body & Mind
„Es sind nicht unsere Gene, die unser Leben kontrollieren, sondern unsere Ansichten.“ − Bruce Lipton (Autor von “Intelligente Zellen - Wie Erfahrungen unsere Gene steuern”)
Der heutige Beitrag ist ein Gastartikel von Dr. Akuma Saningong. Dr. Saningong ist promovierter Naturwissenschaftler, Buchautor, Keynote Speaker zum Thema Persönlichkeitsentwicklung und Event-Moderator. Er beschäftigt sich mit Epigenetik und Quantenphysik und schlägt dadurch die Brücke zwischen Wissenschaft und Themen wie Spiritualität, Dankbarkeit und Gesundheit.
Was ist Epigenetik und welche Rolle spielt sie?
Das Verhältnis der Umwelt zu unseren Zellen: Die Wissenschaft der Epigenetik, was wortwörtlich „Kontrolle oberhalb von Genetik“ bedeutet, ändert unser Verständnis darüber, wie das Leben kontrolliert wird. Umwelteinflüsse, einschließlich Ernährung, Stress und Emotionen können Gene verändern, ohne aber ihren Grundentwurf zu verändern. Die Umgebung dient so als ein „Dienstleister“, der diese genetischen Entwürfe liest,sie einschaltet und ist letztlich für den Charakter des Lebens einer Zelle verantwortlich. Es ist das „Bewusstsein“ einer einzelnen Zelle über die Umgebung, welches überwiegend die Mechanismen des Lebens in Bewegung setzt.
Die Idee, dass unsere Wahrnehmung unsere Gene überschreiben kann, ist jetzt an der Spitze der medizinischen Forschung. Alles, was wir aus dem medizinischen Modell ausgeschlossen haben − Energie, Gedanken, Geist − stellt sich jetzt als der Hauptmechanismus der Interaktion mit der physischen Realität heraus.
Die Geschichte der epigenetischen Kontrolle ist die Geschichte darüber, wie Umweltsignale die Aktivität der Gene kontrollieren. Es ist jetzt klar, dass die Vorrangstellung der DNA revidiert wurde und als „die Vorrangstellung der Umwelt“ bezeichnet wird. Der neue, komplexere Informationsfluss in der Biologie beginnt mit einem Umweltsignal, geht dann über zu einem Steuerprotein und erst dann zur DNA, RNA und zum Schluss zum Protein.
Welche Mechanismen spielen hierbei eine wichtige Rolle?
Die Wissenschaft der Epigenetik hat auch klargemacht, dass es zwei Mechanismen gibt, durch welche die Organismen die Erbinformationen weitergeben. Diese zwei Mechanismen ermöglichen den Wissenschaftlern einen Weg, um den Beitrag der Natur (Gene) und den Beitrag der Erziehung (epigenetische Mechanismen) im menschlichen Verhalten zu studieren.
Spezifische Frequenzen und Muster der elektromagnetischen Strahlung steuern die DNA, RNA und die Proteinsynthese, verändern die Proteinform und Funktion und kontrollieren die Genregulierung, Zellteilung, Zellspezialisierung, Morphogenese, Hormonausschüttung, das Nervenwachstum und die Nervenfunktion.
Zellen werden genauso wie du und ich davon geformt, wo sie leben. Mit anderen Worten: Es ist die Umwelt. Deine Gene bestimmen nicht dein Leben und du änderst dein Leben, wenn du deine Ansichten änderst. Du „steckst nicht fest“ mit deinen Genen. Es sind deine eigenen Gedanken, Emotionen und Ansichten, die eine Kette von physiologischen Effekten in deinem Körper auslösen.
Epigenetik anschaulich erklärt
Betrachte Epigenetik so: Ein Computer fängt seine Funktion vollbeladen mit einer Anfangssoftware an. Mit der Zeit aber werden unterschiedliche, zusätzliche Softwares heruntergeladen. Der Computer (die DNA) bleibt gleich, aber abhängig von der Software, die eine Person heruntergeladen hat (die epigenetischen Variationen), kann es starke Unterschiede geben, was der Computer macht und wie er operiert.
Wenn wir also unsere Gedanken denken und unsere Gefühle fühlen, dann antwortet unser Körper mit einer komplexen Formel von biologischen Änderungen und Umstellungen und jedes Erlebnis löst reale, genetische Veränderungen in unseren Zellen aus.
Dieselben Gene können bewirken, dass sich jemand glücklich oder depressiv fühlt, abhängig von der Umgebung. Wenn man Genforschung und kognitive Forschung kombiniert − unsere „Filter" die beeinflussen, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen − können wir ein besseres Verständnis für psychische Erkrankungen entwickeln und damit auch bessere Therapien.
Die Mehrzahl (ca. 75−85 %) der Gene werden von Signalen aus unserer Umwelt an- und ausgeschaltet, einschließlich der Gedanken, Ansichten und Emotionen, die wir in unserem Gehirn ansammeln. Eine Klasse dieser Gene, die Immediate-Early-Genes (IEGs), brauchen nur drei Sekunden, um aktiviert zu werden.
IEGs sind oft regulierende Gene, die die Aktivierung von hunderten anderen Genen und tausenden von anderen Proteinen, an entfernten Orten in unserem Körper, kontrollieren. Diese Art von tiefgreifender und schneller Änderung ist eine plausible Erklärung für Spontanheilungen.
Ohne über die Epigenetik zu reden und die Telomere nicht einzubeziehen, ist die Diskussion nicht vollständig. Deine Geisteshaltung und deine Telomere haben eine enge Verbindung.
Von Epigenetik zur Telomerase, dem Jungbrunnen in Deinen Zellen
Telomere sind DNA-Stränge, die sich an den Enden von proteinkodierenden Genen befinden. Funktional ähneln sie den Plastikhülsen am Ende von Schnürsenkeln, in der Schuhindustrie auch als Senkelstift bekannt. Wenn ein Senkelstift kaputtgeht, entfalten sich die verwobenen Fäden des Schnürsenkels und fransen aus, was die Funktionalität extrem einschränkt. Wie oft ist deine Geduld schon gereizt worden, während du versucht hast ein dickes, ausgefranstes Ende eines Schnürsenkels durch das klitzekleine Loch einzufädeln?
Telomere hindern die DNA-Doppelhelix tatsächlich daran, sich aufzufalten. Dies ist eine wichtige Aufgabe, da eine strukturell instabile, „ausgefranste" DNA die kodierte Information zur Erstellung eines funktionierenden Proteins verfälscht. Zellbiologen haben ein spezielles Enzym entdeckt, das man Telomerase nennt. Dessen Funktion ist es, die Länge der Telomere zu vergrößern. Die Telomerase ist das molekulare Pendant zum „Jungbrunnen", da es die Telomere erneuert, die die Vitalität und Reproduktion von Stammzellen erhöhen. Eine aktivere Telomerase erhöht die Gesundheit und verlängert das Leben.
Epigenetik im Alltag − Praxistipps
Lebenserfahrungen können die Aktivität von Telomerasen stimulieren oder einschränken. So kann beispielsweise Sport, gute Ernährung, eine positive Grundeinstellung, sowie glückliches und dankbares Leben sehr unterstützen. Zudem kann das Erfahren von Liebe die Aktivität der Telomerase verbessern und zu einem längeren und „gesünderen” Leben führen.
Zusammenfassend gehören zu einem epigenetischen Lebensstil folgende Aspekte:
1.Ernährung und Wasser
Eine ausgewogene Ernährung, bei der auch die Qualität und Quantität eine wichtige Rolle spielt. Zudem sauberes Wasser, z. B. Quellwasser oder zumindest filtriertes Leitungswasser sollten in Erwägung gezogen werden.
„Lasst Eure Nahrung Eure Medizin und Eure Medizin Eure Nahrung sein!“ - Hippokrates
2. Bewegung
Lifestylefaktoren bestimmen maßgeblich wie gesund du bist und bleibst. Dazu gehört natürlich auch Bewegung bzw. Sport.
3. Schlaf und Sex
Schlaf ist die Erholung des Geistes. Ausreichender, gesunder Schlaf und eine Balance im sexuellen Leben sollten nicht zu kurz kommen.
4. Licht und Luft
Gehe nach draußen, um natürliches Licht zu empfangen. Das hilft bei der Melatoninproduktion und damit auch deinem Schlaf. Sonnenlicht unterstützt auch die Produktion von Vitamin D.
5. Soziale Umwelt
Deine soziale Umwelt ist wichtig. Die Menschen, mit denen du am meisten Zeit verbringst, beeinflussen die Wahrnehmung deiner Umwelt und deiner Gedanken, sowie deine Biologie und dein Leben.
6.Mentale Hygiene
Deine Gedanken sind alles. Sie kreieren deine Realität. Dein Körper ist nur ein Instrument deiner Gedanken. Er sagt und führt aus, was den Geist ihm sagt. Beruhige deinen Verstand und lasse deine Seele mit dir sprechen. In der Ruhe finden sich mit einem plötzlichen Quantensprung Kreativität und Lösungen zu Problemen.
Positive und negative Faktoren aus unserer Umwelt sind ganz wesentlich an der Steuerung unseres Körpers und damit an der Entwicklung unserer Gesundheit beteiligt. Ernährung, Bewegung, Vitamin D, aber auch mentale Aspekte sind Beispiele dafür.
Die Gestaltung unserer Umwelt und unseres Lebensstils bestimmen, in welchem Ausmaß die positiven und negativen Faktoren zum Tragen kommen. Nutzen wir die Ressourcen der Natur und schaffen wie wieder gesunde Lebenswelten, die den inneren Arzt zur Entfaltung bringen!
Autor: Dr. Akuma Saningong
Akuma Saningong ist promovierter Naturwissenschaftler mit Schwerpunkt Biochemie. Er hat sowohl in der Forschung als auch in der Industrie gearbeitet. Derzeit arbeitet er als professioneller Redner & Motivationstrainer. Er wurde ausgezeichnet als einer der 100 einflussreichsten Afrikaner in Deutschland.
Keynote Speaker & Naturwissenschaftler
Website: www.drsaningong.com/de
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IG: @drakumasaningong