Das Gehirn lernt immer, es tut nichts lieber!
Die moderne Hirnforschung entschlüsselt, wie das Gehirn lernt und entwickelt zusammen mit Pädagogen Strategien, den Lernprozess zu optimieren.
Letztes Update:
Oktober 05, 2015
Veröffentlicht in
Biohacking & Performance
"Das Gehirn lernt immer, es tut nichts lieber!"
Dieses Zitat des Leiters des TransferZentrums für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) in Ulm Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer wird sicher nicht jeder Schüler unterschreiben, denn beim Lernen von Vokabeln, chemischen Formeln oder Grammatikregeln ist schon so mancher verzweifelt. Wenn man aber einige Regeln beachtet, dann kann Lernen nicht nur Spaß machen, man lernt auch viel effektiver. Die moderne Hirnforschung entschlüsselt, wie das Gehirn lernt und entwickelt zusammen mit Pädagogen daraus Strategien, den Lernprozess zu optimieren. Lernen auch Sie, richtig zu lernen.
Was geschieht beim Lernen im Gehirn?
Das Lernen ist ein sehr komplexer Vorgang, bei dem unzählige neuronale Mechanismen ablaufen. Beim Lernen verändern sich die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen, neue Verknüpfungen werden geschaffen, bestehende gestärkt. Es entsteht eine Gedächtnisspur und je öfter wir diese Spur aktiv gebrauchen, desto besser erinnern wir uns an die gespeicherte Information.
„Beim Wissenserwerb wird das Glückshormon Dopamin ausgeschüttert. Wir empfinden Freude, wenn wir Neues kennenlernen. Deshalb fällt uns das Lernen auch leichter, wenn wir für Themen eine Leidenschaft entwickeln oder Spaß am Hinterfragen von Zusammenhängen haben“, erläutert Professor Spitzer in Psychologie-Aktuell.com.
Wie können Emotionen und Bewegungen den Lernprozess beeinflussen?
Daraus lassen sich Strategien entwickeln, die das Lernen im Schulunterricht unterstützen und optimieren. „Nur zuhören ist wenig effektiv. Wenn aber beim Sprachenlernen Wörter mit bestimmten Bewegungen oder Emotionen verbunden werden, spricht das im Gehirn auch visuelle, akustische und sensomotorische Zentren an. Die Schüler können sich an die Wörter leichter erinnern“, erklärt Dr. Katrin Hille, Geschäftsführende Leiterin des ZNL. Auch bei der Frage nach der richtigen Lerndauer haben die Hirnforscher klare Vorstellungen: Eine Fremdsprache lernt man besser zehn Minuten täglich als einmal die Woche zwei Stunden lang. Bei naturwissenschaftlichen Inhalten jedoch mit ihren häufig aufwändigen Versuchsaufbauten, reicht wahrscheinlich eine normale Unterrichtsstunde nicht aus.
Warum sollen Kinder direkt nach dem Vokabeltraining lieber auf das Fernsehen verzichten?
Natürlich wissen die Hirnforscher, dass Kinder nach den Lern- auch Entspannungsphasen brauchen, um das neue Wissen zu verarbeiten und zu festigen. Der Fernseher sei allerdings kein optimales Medium zur Entspannung, da das Gehirn hierbei mit weiteren neuen Reizen überflutet wird. Besser ist es, sich beispielsweise künstlerisch zu betätigen, um die kognitiven Batterien wieder aufzuladen.
Aber wie macht man es denn richtig – das Lernen?
Wie man richtig lernt, das wollen die Forscher des ZNL herausfinden. Was bedeuten die Erkenntnisse der Hirnforschung für die Schule und für einen noch besseren Unterricht? In der Praxis zeigt sich, was wirkt und was nicht wirkt, welche Theorie taugt und welche nicht taugt. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des ZNL. Hier können Sie auch eine DVD zum Thema „Das Gehirn lernt immer. Hirnforschung und Schule“ bestellen. Der Film (40 min, 25 €) zeigt, wie man richtig und effektiv lernt.