Adrenalin und Noradrenalin: so wirken die Neurotransmitter!
Adrenalin ist das wohl bekannteste Hormon und ein Neurotransmitter. Der Stoff wird schnell mit Stress assoziiert. Neben Adrenalin gibt es aber auch noch das weniger bekannte Noradrenalin. Wo liegt hier eigentlich der Unterschied und wie wirken die Hormone in deinem Körper? Und welche Rolle spielt in diesem Kontext das Stresshormon Cortisol? Wir klären diese Fragen und verraten dir, welche positiven Eigenschaften Adrenalin besitzt und wie du diese für dich nutzen kannst.
Letztes Update:
Mai 12, 2022
Veröffentlicht in
Biohacking & Performance
Adrenalin ist das wohl bekannteste Hormon und ein Neurotransmitter. Der Stoff wird schnell mit Stress assoziiert. Neben Adrenalin gibt es aber auch noch das weniger bekannte Noradrenalin.
Wo liegt hier eigentlich der Unterschied und wie wirken die Hormone in deinem Körper?
Und welche Rolle spielt in diesem Kontext das Stresshormon Cortisol? Wir klären diese Fragen und verraten dir, welche positiven Eigenschaften Adrenalin besitzt und wie du diese für dich nutzen kannst.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist Adrenalin und wo ist der Unterschied zu Noradrenalin?
Adrenalin ist das kurzzeitige Stresshormon, welches dich aktiviert und dafür sorgt, dass du dich konzentrieren kannst. Ursprünglich hatte Adrenalin die Aufgabe, dich in Gefahrensituationen auf den Kampf bzw. die Flucht vorzubereiten.
Heute befinden wir uns zum Glück seltener in gefährlichen Situationen als noch in der Steinzeit. Doch auch anspruchsvolle und stressige Situationen im Job oder beim Sport gehen meistens mit einer Handlungsnotwendigkeit einher, die uns schnell aktiviert und uns viel abverlangt.
Auf biochemischer Ebene hat sich seit Jahrtausenden wenig verändert: Adrenalin ist immer noch das wichtigste Hormon, wenn es um die kurzfristige Aktivierung geht. Wenn Adrenalin ausgeschüttet wird, dann werden alle Reserven deines Körpers mobilisiert und du bist einfach wach und voll da.
Der zweite Mitspieler von Adrenalin ist Noradrenalin. Dies ist nämlich der eigentliche Neurotransmitter, der im zentralen Nervensystem gebildet wird und in deinem Gehirn die dann folgende Reaktionskette auslöst.
Auch auf sportlicher Ebene ist Adrenalin ein wichtiger Aktivator, denn er sorgt beispielsweise dafür, dass deinen Muskeln Energie in Form von Glukose zur Verfügung gestellt wird. Früher war das vor allem wichtig, um sich auf körperlich gefährliche Situationen vorbereiten zu können.
Heute nutzt man diesen positiven Effekt des Adrenalins, um sportliche Leistungen erbringen zu können. Du merkst das Adrenalin in deinem Körper aber zum Beispiel auch, wenn du einen Bungee-Jump machst oder in einer Achterbahn sitzt.
Es handelt sich hier um ein aktivierendes und positives Gefühl, wonach Menschen sogar süchtig werden können. Schon mal von Adrenalin-Junkies gehört?
Take-Home-Message #1: Adrenalin und Noradrenalin sind die beiden in Stresssituationen kurzfristig ausgestoßenen Stresshormone, die in deinem Körper eine Reihe an Stressreaktionen auslösen.
Um Adrenalin wirklich einordnen zu können, ist es wichtig zu verstehen, wie Stress auf neuronaler und biochemischer Ebene entsteht. Gerätst du in eine anspruchsvolle Situation, wird in deinem Gehirn entschieden, ob eine Bedrohung vorliegt oder nicht.
Im Locus coeruleus (blauer Kern) in deinem Gehirn wird das Noradrenalin produziert, welches wiederum den Sympathikus aktiviert − der Teil in deinem Gehirn, der für Stress verantwortlich ist.
Dies hat zur Folge, dass Atmung und Puls spürbar anziehen. Dein Blutdruck steigt an und dein Herz schlägt deutlich schneller, sodass mehr Blut durch Körper und Gehirn zirkuliert.
Das bringt vor allem mit sich, dass die Sauerstoffversorgung verbessert wird. Das ist besonders wichtig für das Gehirn, denn so wirst du wach und kannst deine Leistungen besser abrufen.
Einfach gesagt: Dein Kreislauf fährt hoch. Durch die Aktivierung des Sympathikus wird wiederum das Mark der Nebennieren aktiviert und dadurch kommt es dann schlussendlich zur Freisetzung von Adrenalin.
Klingt nach einem langwierigen Prozess, doch das Gegenteil ist der Fall. Diese Art von Aktivierung durch Adrenalin passiert in kürzester Zeit, wenn dein Gehirn Stress signalisiert. Das ist auch dringend notwendig, denn dieser Modus trägt den Namen “ready for fight or flight”. Übersetzt bedeutet dies, dass dein Gehirn dich für Kampf bzw. Flucht vorbereitet.
Im Anschluss daran können zwei Dinge passieren. Entweder, der Stress nimmt ab und dies führt dazu, dass auch die sympathische Aktivierung abnimmt und die Stressreaktion durch Adrenalin endet. Falls dein Gehirn aber nicht eindeutig entscheidet, dass der Stress vorbei ist, bleibt es bei einer konstanten Freisetzung von Noradrenalin.
Nun wird es spannend, denn es kommt noch ein drittes Hormon und Neurotransmitter hinzu, das vor allem bei längerfristigem Stress eine wichtige Rolle spielt. Das sogenannte Cortisol.
Take-Home-Message #2: Noradrenalin ist ein Neurotransmitter, der deinen Sympathikus bei stressigen Situationen aktiviert. Dies sorgt wiederum für die Ausschüttung von Adrenalin. Dein gesamter Kreislauf, Herzschlag und Atmung werden durch diese beiden Hormone/Neurotransmitter aktiviert − und zwar in kürzester Zeit!
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2. Die Vorteile von Adrenalin
Viele, die sich um ihr eigenes Stressmanagement kümmern, glauben, dass das Senken von Adrenalin der richtige Weg ist. Dabei ist Adrenalin nicht der Übeltäter, sondern hat im Gegenteil zahlreiche Vorteile.
Zunächst sollte man sich eine wichtige Unterscheidung vor Augen rufen. Nämlich die zwischen kurzfristigem und positivem Stress, der die Freisetzung von Adrenalin bedingt und die von langfristigem Stress, bei dem Cortisol ausgeschüttet wird.
Adrenalin, das uns also kurzfristig aktiviert, hat zahlreiche positive Effekte. Der wohl wichtigste Vorteil besteht darin, dass Adrenalin uns leistungsfähig, wach und aktiv macht.
Wie eine Studie des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität Marburg zeigte, konnte Adrenalin bei Studenten, die in kurzer Zeit etwas auswendig lernen mussten, die Gedächtnisleistung erhöhen.[1] Die Studenten, die durch das Adrenalin aktiviert waren, konnten sich mehr merken als ihre Kommilitonen.
Ein weiterer Vorteil des Adrenalins ist das damit einhergehende, positive Gefühl. Ist die herausfordernde Situation erfolgreich gemeistert, schüttet der Körper Dopamin aus. Eines deiner Glückshormone und Neurotransmitter, die dir ein gutes Gefühl geben.
Nicht umsonst gibt es den Begriff „Adrenalin-Junkies”, denn die positiven Gefühle machen tatsächlich süchtig! Dein Körper merkt sich genau dieses Gefühl und will es immer wieder haben.
So entsteht der Suchteffekt, der für Adrenalin-Junkies so typisch ist. Somit machen kurzfristige Adrenalin-Kicks nicht nur wach und glücklich, sondern verbessern auch kurzfristig deine mentale Leistungsfähigkeit!
Die Vorteile von Adrenalin auf einen Blick
1. erhöht die mentale und körperliche Leistungsfähigkeit
2. verbessert die Merkfähigkeit
3. sorgt für einen positiven Gefühlskick“
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3. Das Zusammenspiel von Adrenalin und Cortisol
Wie nun bereits beschrieben, reagiert dein Körper auf unterschiedliche Stresssituationen mit der Freisetzung von unterschiedlichen Hormonen. Cortisol ist dein eher langfristiges Stresshormon, was dafür sorgt, dass du auch über einen großen Zeitraum hinweg leistungsfähig bist.
Cortisol wird ausgeschüttet, wenn die Anforderungen an deine Leistungsfähigkeit nicht nachlassen. Dein Gehirn signalisiert eine konstante Freisetzung von Glutamat, wodurch von Adrenalin auf Cortisol umgewechselt wird.
Dieser Prozess läuft bereits nach 10−15 Minuten ab. Das Cortisol sorgt dafür, dass du auf eine lange Zeit vorbereitet wirst, in der du dich gewissermaßen im Ausnahmezustand befindest.
Da du unter Stress mehr Energie benötigst, die dann deinem Gehirn zur Verfügung gestellt werden kann, wird an anderen Stellen zwangsläufig eingespart.
Das ist durchaus ein negativer Effekt des Cortisols, doch es ist auch wichtig, sich daran zu erinnern, dass Cortisol grundsätzlich eine positive Funktion hat. Es macht dich für einen längeren Zeitraum aktiv und stellt dir Energie zur Verfügung.
Problematisch wird es erst dann, wenn du dich über einen längeren Zeitraum in diesem Stresszustand befindest, also wenn der Stress chronisch wird. Dann tritt der Fall ein, dass wichtige Funktionen deines Körpers darunter leiden.
Vor allem besteht das Problem darin, dass für diesen chronischen Stresszustand viel Energie benötigt wird.Auf körperlicher Ebene wird vor allem dein Immunsystem in Mitleidenschaft gezogen.
Cortisol hat den Effekt, dass es dir viel Energie entzieht, wirkt aber zugleich entzündungshemmend. Das hat zur Folge, dass chronisch Gestresste krank werden, sobald sie sich entspannen und das Cortisol abgebaut wird.
Auch auf kognitiver Ebene nimmt das langfristige Stresshormon Schaden. Wie eine Studie des Department of Biological Sciences der Stanford University herausfand, schädigt das Hormon gewisse Areale des Hippocampus. [2]
Dieser Bereich des Gehirns ist vor allem für Erinnerungs- und Lernprozesse zuständig. Die Nervenzellen im Gehirn werden einfach überlastet und altern vorzeitig. Diesen negativen Effekt hat man allerdings nicht bei der kurzfristigen Produktion von Adrenalin.
Ein weiterer negativer Effekt von Cortisol, im Vergleich zu Adrenalin besteht darin, dass es Schlafprobleme hervorruft. Das langfristige Stresshormon hemmt die Produktion von Melatonin und versetzt dich so in einen Zustand der dauerhaften Alarmbereitschaft. Nicht die optimalen Voraussetzungen für eine erholsame Nacht.
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4. Fazit
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Stress und damit einhergehende Reaktionen nicht negativ sind, doch dass man dabei differenzieren muss. Sobald Stress chronisch wird und es sich nicht mehr nur um die kurzzeitige Herstellung von Adrenalin handelt und Cortisol vorherrscht, hat das zahlreiche negative Effekte.
Du hast das Gefühl, dass du chronisch unter Stress stehst und suchst nach Wegen, um deinen Cortisolspiegel zu senken? Dafür gibt es tatsächlich zahlreiche Möglichkeiten von Meditation, über Sport bis hin zur richtigen Ernährung.
Wenn du mehr darüber erfahren willst, kannst du alles Wissenswerte in diesem Artikel zum Thema Cortisol senken nachlesen!
Die negativen Effekte von Cortisol
1. unterdrückt Melatonin → Einschlafschwierigkeiten
2. entzieht viel Energie → Erschöpfung
3. schwächt das Immunsystem → ggf. Infekte
4. verändert die Gehirnstruktur → Konzentrationsschwierigkeiten
5. Quellen
[1] http://d-nb.info/1027184138/34
[2] http://www.jneurosci.org/content/10/9/2897.short